Pferdezahnbehandlung
In den letzen 35 Jahren hat sich mit der regelmäßigen Pferdezahnkontrolle und ‑behandlung ein bisher eher stiefmütterlich behandeltes Arbeitsgebiet neu etabliert.
Bis vor wenigen Jahren wurde weder in den tiermedizinischen Lehrbüchern noch an den Universitäten erwähnt, dass bei den Pferden die Zähne pro Jahr ca. 3mm aus dem Zahnfach schieben.
Für die Pferde als Steppentiere, die ständig Pflanzen zur Nahrungsaufnahme zerkleinern müssen, ist dies äußerst sinnvoll eingerichtet. Das, was pro Jahr abgerieben wird, schiebt während des Jahres nach.
Bei der heutigen Pferdehaltung erfolgt dieser Abrieb nicht mehr, bei gewissen Kiefer- oder Zahnfehlstellungen erst recht nicht.
Daher ist der Mensch gefordert, wenigstens einmal pro Jahr die Zähne seiner Pferde kontrollieren und bei Bedarf ausgleichen zu lassen, so wie er auch regelmäßig den Hufschmied für seine Pferde holt.
Nicht zuletzt durch Louis Pequin (Kanada) ist in Deutschland das Bewusstsein für die notwendige Regulierung der Pferdegebisse gewachsen. Er wurde in Kanada durch seinen Großvater an die Behandlung der Pferde herangeführt, und hat seit seiner Jugend auf dem eigenen Hof jährlich ca. hundert Pferden die Zähne saniert. Dazu kamen immer mehr Pferde anderer Leute, bis er durch Kontakte zu Tierärzten aus Deutschland angefangen hat, sein Wissen und Können auch unseren ReiterInnen und ihren Pferden hier zur Verfügung zu stellen.
Als tierärztlicher Laie, der seine Grenzen genau kennt, hat er inzwischen vielen Tierärzten und auch Laien sein Wissen und seine Sachkunde weiter vermittelt und tut es noch.
U. a. ist die internationale Gesellschaft zur Funktionsverbesserung der Pferdezähne e.V. (IGFP) gegründet worden. Siehe auch www.igfp-ev.de
Dies bereichert unsere Palette, den Tieren helfen zu können. Es hat sowohl für die Tierärzte, die sich zu diesem Arbeitsfeld hingezogen fühlen, als auch für engagierte Laien eine weitere Betätigungsmöglichkeit eröffnet.
Die Arbeit, die Mäuler der Pferde korrekt auszubalancieren, ist in erster Linie eine rein handwerkliche Tätigkeit, die viel Geschick im Umgang mit Pferden erfordert. Die Untersuchung des Pferdemauls bis in die hintersten Ecken ist nicht ungefährlich, aber unerlässlich, um kaputte, und nicht der Norm entsprechend gewachsene Zähne zu orten, um über eine Behandlung entscheiden zu können. Die eigentliche Arbeit danach muß mit großem Feingefühl durchgeführt werden und benötigt Kraft und Ausdauer.
Es ist ein Spezialgebiet, vergleichbar mit dem Hufschmied, und besteht nur aus einem kleinen Teil der eigentlichen tierärztlichen Arbeit.
Für die Sedierung der Pferde, die außer den Handraspeln auch elektrische Geräte in ihrem Maul tolerieren sollen, werden TierärztInnen benötigt. Dies fördert sehr die Zusammenarbeit der nicht-tierärztlichen DentalpraktikerInnen und der TierärztInnen zum Wohle der Pferde.
Für mein Teil genügt es mir, den Überblick zu haben, auch wenn ich ab und an einmal scharfe Kanten an den Backenzähnen glätte. In den letzten 20 Jahren hatte ich so häufig Gelegenheit, mit Louis Pequin und dessen ausgebildeten SchülerInnen, sowie Falk Kaulbarsch (+) aus einer anderen Schule zusammen zu arbeiten, dass ich viel über den Notstand in den Mäulern unserer Pferde gelernt habe, und Hochachtung vor der Arbeit der Zahnspezialisten bekommen habe.
Wir tun als Tierärzte gut daran, mit ihnen zusammen zu arbeiten, von ihrem Wissen und Können zu profitieren, zum Wohle unserer Patienten.
Von den mir bekannten, hier tätigen DentalpraktikerInnen kann ich die folgenden empfehlen:
Torsten Bockler
wohnhaft bei Zeven
Tel: 01523 1820556 (Termine hauptsächlich über WhatsApp)
inkl. seiner Schülerinnen
Marion Pott
Raum Hannover
Tel: 0163 3617797
E‑Mail: tierarztpraxismpott@gmail.com
Jessica Gerken
Stade
Tel: 01525 9873163
E‑Mail: termin@jg-horsedentist.de
Rebecca Pflug
Thedinghausen
Tel: 01520 6074123
Webseite: Pferde Dentalpraktik Rebecca Pflug